
- Anleger, die trotz h?herer Volatilit?t und Unsicherheit an ihrer Strategie festgehalten haben, sind in der ersten Jahresh?lfte mit soliden Renditen für ihre Disziplin belohnt worden.
- Im Zollstreit zwischen den USA und dem Rest der Welt wurden in den letzten Wochen weitere Fortschritte erzielt. Trotzdem gibt es einige Gründe, weshalb die Volatilit?t vorübergehend ansteigen kann und Kursrückschl?ge wahrscheinlicher werden.
- Anleger sollten sich mithilfe einer guten Portfoliodiversifikation gegen solche Risiken schützen und trotz m?glicherweise h?herer Volatilit?t nicht aufh?ren, regelm?ssig zu investieren. Anlagen in strukturelle Wachstumschancen, etwa im Bereich KI, Energie und Ressourcen sowie Langlebigkeit, k?nnen ebenfalls einen wichtigen Beitrag zu einem l?ngerfristigen Verm?gensaufbau leisten.
Sommerzeit ist Ferienzeit. Aber den Urlaub muss man sich oft verdienen. Eine volle Agenda bei der Arbeit, packen, die Pflanzen ein letztes Mal giessen und die Anreise mit den obligaten Turbulenzen überstehen – erst dann kann man den Urlaub in vollen Zügen geniessen.
Auf den Finanzm?rkten bietet sich uns momentan ein ?hnliches Bild. L?ngerfristig ist der Ausblick positiv. Trotz einer m?glichen Konjunkturabschw?chung in der zweiten Jahresh?lfte scheint es den Unternehmen gut genug zu gehen, um m?gliche Turbulenzen zu überstehen. Fiskalpolitische Impulse und Zinssenkungen sollten zudem helfen, die globale Konjunktur zu unterstützen. Aber kurzfristig k?nnte die Volatilit?t zunehmen. Gründe dafür gibt es unseres Erachtens einige:
Erstens bleibt die Unsicherheit bei der Handelspolitik auch mit den Abkommen der letzten Tage bestehen. Das Abkommen zwischen den USA und der EU war ein wichtiger Meilenstein, aber es besteht weiterhin die Gefahr, dass andere Abkommen scheitern oder zus?tzliche Z?lle für bestimmte Sektoren eingeführt werden. Beides k?nnte die Schweiz und den hiesigen Aktienmarkt belasten. Zudem besteht das Risiko, dass die Abkommen auf einem unzureichenden rechtlichen Fundament stehen. Gerade in Bezug auf das Handelsabkommen zwischen den USA und der EU ist unklar, ob die Europ?ische Kommission tats?chlich über die n?tigen Kompetenzen verfügt, um beispielsweise Investitionsversprechungen zu machen.
Zweitens gehen wir davon aus, dass die US-Z?lle bis zum Jahresende auf etwa 15% steigen werden und somit rund sechsmal h?her sind als im Vorjahr. Das dürfte zunehmend die Konjunktur belasten – allen voran in den USA –, obwohl das Risiko für eine Rezession unserer Ansicht nach weiterhin moderat bleibt.
Drittens wirken sich die Z?lle bereits jetzt auf die US-Inflation aus: Die Preise für Güter sind auf dem h?chsten Stand seit zwei Jahren. Steigt die Inflation weiter, kann das den Konsum belasten und den Handlungsspielraum der US-Notenbank Fed reduzieren. Der Rückgang bei der Einwanderung in die USA k?nnte zudem zu einem Mangel an Arbeitskr?ften führen, was ein weiteres Inflationsrisiko birgt. Und wenn Unternehmen die h?heren Kosten durch Z?lle nicht an die Kunden weitergeben, k?nnten ihre Gewinne schrumpfen, was wiederum Aktien weltweit belasten würde.
Abschliessend ist zu erw?hnen, dass die Volatilit?t aktuell ziemlich tief ist und die Bewertungen an den M?rkten wenig Spielraum für negative ?berraschungen bieten.
Trotz all dieser Risiken gibt es aber auch eine gute Nachricht: Anleger k?nnen sich gut auf Kursrückschl?ge vorbereiten. Hier vier wirksame Strategien:
- Diversifikation ist wohl das effektivste Mittel, um ein Portfolio gegen Volatilit?t zu schützen. Gem?ss unseren Berechnungen hat ein diversifiziertes Portfolio eines Schweizer Anlegers seit 2003 in fast 90% der gleitenden 5-Jahres-Zeitr?ume positive Renditen geliefert, was eine zentrale Voraussetzung für den langfristigen Verm?gensaufbau darstellt.
- Unsere Analysen zeigen auch, dass es sich lohnen kann, regelm?ssig einen fixen Betrag zu investieren. Damit wird das Risiko minimiert, zu einem ?falschen? Zeitpunkt einen gr?sseren Betrag zu investieren oder – und noch wichtiger – zu lange auf den ?richtigen? Zeitpunkt zu warten und w?hrenddessen nicht von m?glichen Kursgewinnen zu profitieren.
- Strukturelle Wachstumsopportunit?ten eignen sich bestens für den l?ngerfristigen Verm?gensaufbau. Obwohl auch diese Marktsegmente Kursschwankungen ausgesetzt sind, dürften Themen wie KI, Energie und Ressourcen sowie Langlebigkeit in den kommenden Jahren attraktive Renditen liefern. Anleger sollten allf?llige Kursrückschl?ge nutzen, um Positionen aufzubauen.
- Taktische Anleger k?nnen ihre Aktien mit strukturierten Produkten absichern oder erzielte Gewinne teilweise in defensivere Marktsegmente verschieben. Schweizer und globale Aktien mit hohen Dividenden bieten deutlich attraktivere Renditen als Staatsanleihen und k?nnen potenziell als Puffer gegen breitere Marktrückg?nge dienen. Und Aktien von Unternehmen mit hoher Rentabilit?t, stabilen Gewinnen und soliden Bilanzen haben sich in der Vergangenheit in Zeiten von langsamem Wachstum und hoher Unsicherheit überdurchschnittlich entwickelt.